(Ein Kommentar von Michael Böhm)
Der Wahlkampf ist bald zu Ende und man muss den Hoferinnen und Hofern dankbar sein, dass sie diesen Wahlkampf ertragen haben. Aber so ist das eben nun mal in einer Demokratie, Politik heißt Mehrheiten zu gewinnen und das geht nicht leise. Ab dem 15. März wird es wieder ruhiger, da bin ich mir ganz sicher.
Dieser Wahlkampf hat mich einmal mehr davon überzeugt, dass der Hofer Stadtrat Piraten braucht. Es braucht eine Kraft die ausserhalb des gewohnten Spektrums von links nach rechts etwas einbringt, was keine der etablierten Parteien einbringen kann: humanistische Wissenschaftlichkeit.
Bei meinen Gesprächen mit Schulleiterinnen und Schulleitern, mit Leiterinnen und Leitern von Instituten und Institutionen, mit Bürgerinnen und Bürgern vom Studienrat bis zum Flaschensammler hat sich eine Befürchtung erhärtet: Oberbürgermeister und Stadtrat der Stadt Hof haben nicht erkannt, welch großartige politische Instrumente Kommunikation und modernes Management sind.
Ich bin erschrocken als ich feststellen musste, dass die beiden Schulleiter von Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium und Realschule Hof exakt den gleichen Informationsstand zum Thema Sanierung oder Neubau ihres Schulzentrums am Rosenbühl haben wie ich. Nämlich keinen. Ich bin ebenfalls erschrocken als ich erfuhr, dass es hierzu sogar ein Gutachten gibt, welches aber noch nicht mal den beiden Schulleitern zugänglich ist. Dass es kein regelmäßiges Jour Fixe zwischen Oberbürgermeister und Schulleitern gibt erschrak mich zwar ebenso, passte aber in die Reihe.
Andere Gespräche, gleicher Tenor: es gibt keinen erkennbaren Willen, Kommunikation so zu betreiben, dass sie alle Beteiligten und die Stadt Hof vorwärts bringen. Viele der Schlüsselfiguren in Hof fühlen sich nicht informiert und nicht wahrgenommen.
Das fehlende Management führt zu anderen Problemen. In einer modernen Welt muss ein Stadtmanagement Kernzahlen erfassen und analysieren. Wie hoch ist der Anteil von Menschen ohne Schulabschluss und wie verändert er sich? Wie viele Studenten sind auf dem Hofer Campus und wie verändert sich diese Zahl? Wie viel Verkaufsfläche gibt es pro Einwohner und wie viel ist sinnvoll? Wo liegt der Mietspiegel? Wer pendelt mit welchen Verkehrsmitteln wohin?
Wenn diese Zahlen nicht erfasst und bewertet werden, betreibt man Blindflug, denn nur mit einer solchen Zahlenbasis kann man Entscheidungen in der Stadtplanung überhaupt sinnvoll treffen. Und nur so kann man eine Entscheidung dem Bürger kommunizieren: seht her, das ist die Lage und so müssen wir reagieren.
Der politischen Konkurrenz sei gesagt, dass es im Wahlkampf natürlich fein ist, hier eine Markthalle, auch hier einen Park und dort drüben ein Polizeibeschaffungsamt zu wollen. Aber das muss doch alles in einem Kontext gesehen werden und zum Rest der Stadt passen. Stadtentwicklung ist Marathon und nicht Wahlkampfendspurt.
Piraten werden gebraucht, um das Problem im Hintergrund anzugehen: nicht der Oberbürgermeister hat in Hof die Entscheidungshoheit, sondern die Verwaltung. Die Verwaltung handelt seit Jahren selbstherrlich und beratungsresistent – und ich meine damit nicht die, die tagein tagaus in Bürgerzentrum und anderen Ämtern direkt mit Bürgern arbeiten, die machen nämlich einen tollen Job. Aber hinter den Kulissen muss mit enger Führung einer langen und bürgerunfreundlichen Entwicklung entgegengewirkt werden. Schlimm genug, dass es in einem aktuellen Jugendprojekt mein Eingreifen brauchte, um das Schlimmste zu verhindern. Die personellen Veränderungen in der Führung der Stadtverwaltung in nächster Zeit müssen als Chance genutzt werden.
Piraten stehen für Transparenz, Humanität und Bürgerinteresse und schaffen es auch noch, das Ganze mit Witz und Charme zu vertreten. Eine solche Kraft im Hofer Stadtrat ist dringend nötig und ist als Liste 9 wählbar.